
Bei dieser speziellen Trainingsform soll die Muskulatur in der zentralen Körperpartie gekräftigt werden. Beinahe jeder Sportler profitiert von einer starken Rumpfmuskulatur und in der Trainingstherapie von Rückenbeschwerden ist sie ein entscheidender Faktor. Aber: Core-Training ist nicht alles!
Der Begriff Core-Training hat in den letzten Jahren verstärkt Einzug in die Fitnesswelt gefunden. Gemeint sind Kräftigungsübungen für die zentralen Muskeln unseres Rumpfes. Das sind im Wesentlichen die geraden und schrägen Bauchmuskeln, die Rückenstrecker, die Gesäßmuskulatur sowie die Schultermuskulatur.
Der bekannte Fitnesstrainer Mark Verstegen, der sein Fitnesskonzept 2006 unter anderem bei der deutschen Fußballnationalmannschaft angewendet hat, bezeichnet den Rumpf als Säule. Seiner Meinung nach bildet diese Säule den Stützpfeiler unseres Lebens, da von ihr jede Bewegung ausgeht. In diesem Zusammenhang beschreibt er auch die zugehörige Kraft, die sogenannte Säulenkraft, als das Fundament der Bewegung. Sie entsteht, wenn Rumpf, Becken und Schultern stabil sind. Diese drei Regionen bilden die zentrale Achse, den Dreh- und Angelpunkt aller Bewegungen.
Tatsächlich spielt eine stabile Rumpfmuskulatur eine wichtige Rolle bei fast allen Bewegungen des menschlichen Körpers und natürlich auch beim Sport. Deshalb verwundert es nicht, dass das Core-Training inzwischen in aller Munde ist und Trainingsprogramme für ein spezielles Training des Rumpfes immer beliebter werden. So kommt es, dass sich die Übungen Unterarmstütz und Seitstütz als wahre Klassiker für die Stärkung der Rumpfmuskulatur etabliert haben.
Aspekte für die Rehabilitation
Besonders bei Patienten, die unter Rückenschmerzen leiden, spielt die
Rumpfmuskulatur eine wichtige Rolle bei der Sporttherapie. Chronische
Rückenschmerzen gelten inzwischen als Volkskrankheit bei Erwachsenen.
Doch vermehrt sind auch Rückenschmerzen bereits im Kindes- und
Jugendalter festzustellen. Daher ist sowohl für die Prävention als auch
für die Behandlung von Rückenschmerzen ein Krafttraining für die
Rumpfmuskeln unerlässlich. Häufig ist zu beobachten, dass in Kursen zur
Wirbelsäulengymnastik oder zum speziellen Core-Training isolierte
Übungen für die Bauch- oder Rückenmuskeln durchgeführt werden, um den
Rumpf zu stärken.
Ein effektives Training der Rumpfmuskulatur umfasst allerdings viel mehr
als nur ein paar Sit-ups oder statische Halteübungen. Für ein wirklich
effektives Core-Training müssen alle Muskeln angesprochen werden, die
Hüfte, Rumpf und Schulter stabilisieren. Von einem derartigen Training
profitieren auch Leistungs- und Breitensportler.
Mehr Leistungsfähigkeit
Eine stark ausgeprägte Rumpfmuskulatur kann die menschliche
Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen. Beim Gehen und Laufen ist ein
stabiler Rumpf wichtig, um eine optimale Impulsübertragung auf den Boden
zu gewährleisten. Daher profitieren alle Sportler von einem
gekräftigten Rumpf, deren Disziplinen Gehen oder Laufen beinhaltet.
Nicht nur am Land, sondern auch im Wasser benötigen wir eine starke
Rumpfmuskulatur, um uns schnell und kräftig fortzubewegen. Für Schwimmer
ist ein stabiler Rumpf ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Darüber hinaus sind kräftige Rotationsbewegungen im Oberkörper bei
einigen Sportarten wie Tennis, Baseball oder Boxen entscheidend für die
Wettkampfleistung. Diese wären ohne eine starke Körpermitte nicht so
effizient durchzuführen. Auch im Kraftsport lässt sich aus dem
Core-Training ein großer Nutzen schlagen, da zum Beispiel schweres
Gewichtheben ohne starke Bauch- und Rückenmuskeln gar nicht erst möglich
wäre. Letztendlich gibt es kaum einen Sportbereich, in welchem man
nicht von einer starken Rumpfmuskulatur profitieren würde.
Die Mischung macht‘s
Ein gezieltes Training der Rumpfmuskulatur ist ganz offensichtlich
sinnvoll und birgt eine Menge Vorteile. Wer allerdings nur noch seine
Körpermitte trainiert, vernachlässigt große Teile der Skelettmuskulatur.
Das heißt, es kommt wie schon so oft auf das richtige Verhältnis an:
Der menschliche Körper besteht aus über 600 Muskeln. Um uns gesund und
effektiv bewegen zu können, brauchen wir mehr als nur die Rumpfmuskeln.
Deshalb ist es auch nicht sinnvoll, sein Training ausschließlich auf
diese Muskeln zu beschränken. Ganzheitliche Trainingskonzepte müssen
auch die Extremitäten berücksichtigen und den Körper als Ganzes stärken.
Rumpf ist nicht immer Trumpf
Das Training der Rumpfmuskulatur gewann in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit und Beliebtheit. Tatsächlich ist ein starker Rumpf wichtig für die Alltagsbelastbarkeit und sportliche Leistung. Allerdings müssen sinnvolle Trainingskonzepte den Körper als Ganzes betrachten und dementsprechend ganzheitlich trainieren. Das Core-Training ist ein sinnvoller Bestandteil eines Krafttrainings, aber auf keinen Fall ein alleiniges Trainingskonzept.
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